Was haben wir mitgenommen?

Nun ist es schon fast drei Monate her, dass wir in Bolivien waren und Land und Leute kennenlernen durften. Dieses Wochenende haben sich das erste Mal seit der Reise fast alle wiedergesehen. Denn große Dinge werfen ihre Schatten voraus, nächstes Jahr kommen 15 BolivianerInnen zu uns in den DV Hildesheim und dieses Wochenende war der Startschuss für die Planung der Rückbegegnung. Aber wir haben nicht nur zukünftige Dinge geplant, sondern auch mit vielen Fotos auf die wunderschöne Zeit in Bolivien zurückgeschaut und uns unteranderem mit der Frage beschäftigt „Was haben wir aus Bolivien mitgenommen? – Dinge, Lernerfahrungen, Einstellungen usw.“. Auf diese Frage hat jeder Einzelne ganz unterschiedliche Antworten gefunden:

  • neue Freundschaften (bolivanische und deutsche)
  • eine zweite Familie
  • Auch wenn man sich lange nicht gesehen hat, ist es immernoch so herzlich wie beim ersten Treffen
  • Man kann gar nicht genug Leute kennenlernen
  • Viele schöne Erinnerungen (z. B. an unsere gemeinsame Fahrt zum Lago Titicaca und die selbstgeschriebenen Lieder von Johanna, La Paz, meine Kleingruppenreise, …)
  • Wenn man etwas so Schönes zusammen erlebt, wächst man zusammen
  • Pfadfinder in anderen Ländern ticken anders, aber gleichzeitig auch nicht
  • Man muss nicht die gleiche Sprache sprechen um sich zu verständigen
  • Es gibt noch ganz andere Lebens- und Herangehensweisen
  • mehr Gelassenheit
  • wunderbare Erfahrungen der bolivianischen Gastfreundschaft und Freundlichkeit
  • Neue Eindrücke von Bolivien (z.B. Kultur Aymara und das Leben in bolivianischen Dörfern)
  • Bolivien ist ein Land mit den krassen Unterschieden (z.B. La Paz, mit extremer Hitze und extremer Kälte am gleichen Tag und mit Trinidad ist der Dschungel gleich nebenan)
  • Bolivien hat mehr zu bieten als man denkt (Beeindruckende Landschaften!)
  • La Paz ist eine einzigartige Stadt
  • man kann Strom auch ohne Sicherung und Isolierung erhalten
  • wir schätzen den Luxus in dem wir leben viel zu wenig (z.B. Heizungen, doppelglasige Fenster(!!), soziale Absicherung, vernünftiges Umweltbewusstsein …)
  • das Bewusstsein wie wertvoll es ist Obst einfach essen zu können und Wasser einfach aus der Leitung trinken zu können
  • Wie glücklich wir uns mit dem Zugang zu kostenlose Bildung schätzen können
  • Mehr Motivation Spanisch zu lernen und die Ermutigung einfach mal drauf los zu reden
  • Eine Flasche Singani und Lama-Fingerpuppen
  • meinen Poncho (mit Llamas drauf)!!
  • Salteñas sind die geilsten Teigtaschen die es gibt
  • es gibt immer einen Grund zum Feiern
  • Es lohnt sich immer zu reisen und neue Sachen kennenzulernen

Und wir haben bestimmt noch viel mehr Dinge gelernt und mit nach Hause genommen, als die die wir hier aufgeführt haben. Insgesamt war es eine wunderschöne Reise und eine einzigartige Erfahrung.

Wir hoffen das die Partnerschaft zwischen der DPSG im DV Hildesheim und der ASB im Distrito La Paz noch lange besteht und freuen uns auf unsere Gäste im August 2018.

Der Rückflug

Um halb 4 Uhr Nachts loszufliegen das ist kein Vergnügen mussten 10 von uns feststellen. Nein wir haben niemanden in Bolivien vergessen! Chris verbringt noch ein paar Wochen mit ihren Freunden, die sie durch ihr FSJ in La Paz kennt. Daniel und Robert reisen noch etwas in Bolivien und auch in Peru herum.

Nach ca. 3 Stunden Flug kamen wir dann immer noch sehr übermüdet in Bogotá an. Dort hatten wir 8 (ACHT!) Stunden Aufenthalt. Einige nutzen diese Zeit zum schlafen, andere macht die erfreulich Entdeckung das ein großer guter Cappuccino dort am Flughafen 3.500 kolumbianischen Pesos kostete. Warum „erfreuliche“ Entdeckung? 3.500 kolumbianische Pesos sind umgerechnet 1.27 €. Da können die europäischen Flughafenpreise einfach nicht mithalten. Also haben wir ca. 8 Stunden lang Kaffee getrunken.

Dann ging es weiter nach Madrid. Wieder in Europa waren die Preise für Essen oder Trinken am Flughafen auch nicht mehr bezahlbar. Dafür konnte man endlich das Leitungswasser bedenkenlos trinken!! Allerdings mussten wir uns auch ziemlich beeilen um unseren Anschlussflug zu kriegen. Wir hatten uns aber vor dem Abflug auch mit den leckeren Keksen aus Bolivien eingedeckt, sodass für das leibliche Wohl gesorgt.

Um halb 12 landeten wir dann in Frankfurt. Am Hauptbahnhof holte sich dann jeder das zu Essen, worauf er sich drei Wochen gefreut hatte oder das Lieblingsessen wurde per Handy bei Mama bestellt. Ein bisschen surreal kam es uns schon vor, wieder in Deutschland und vor kurzer Zeit noch am anderen Ende der Erde gewesen zu sein.

Dann ging es mit dem ICE nach Hause, wo jeder sich auf eine wohlregulierte warme Dusche und das eigene Bett freute.

Der letzte Tag

Nachdem wir zum Teil nachts noch etwas den Partyraum aufgeräumt hatten, haben wir erstmal geschlafen. Am nächsten Tag sind einige von uns nochmal zurück um die letzten Reste aufzuräumen und um zu putzen.

Einige haben den Tag noch in ihren Gastfamilien verbracht, Michi und Timo haben sich Tattoos stechen lassen und fast alle von uns waren noch Souvenirs kaufen. Am späten Nachmittag haben sich einige von uns noch bei Johannas Gastbruder getroffen um gemeinsam Api zu kochen und zu trinken.

Ein trauriger Punkt an diesem Tag war das wir unsere Koffer packen mussten. So richtig konnten wir es alle gar nicht glauben, dass wir bald schon wieder zuhause sein würden. Man war gefühlt gerade erst richtig angekommen.

Bis wir mitten in der Nacht zum Flughafen fahren mussten, hat jeder in seiner Gastfamilie oder mit den Freunden die einem in den drei Wochen am meisten ans Herz gewachsen waren verbracht.

Und dann wurde irgendwann der gefürchtete Satz gesagt: „Wir müssen los. Hast du alles?“ – Ob man alles dabei hatte – naja hoffentlich. Aber so richtig bereit schon wieder zu fahren war wohl keiner von uns. Am Flughafen wurden wir von vielen Bolivianern verabschiedet, es wurden noch Fotos gemacht, gesungen und auch viel geweint. Wir konnten einfach nicht fassen, dass wir nun Abschied nehmen mussten. Doch als irgendwann der Last Call für unseren Flug durchgesagt wurde war es soweit. Unsere Freunde verschwanden hinter den Absperrungen der Sicherheitskontrollen und wir können nur hoffen das wir viele von Ihnen nächstes Jahr in Deutschland empfangen dürfen.

 

Día de la fiesta alemana

Morgens um 8:30, also 9:30, trafen wir uns im Distito. Unsere Begegnungsreise musste noch reflektiert werden. Nach einen kleinen Spiel zum aufwärmen bzw. wachwerden, teilten wir uns in Deutsche und Bolivianer auf, um vorerst getrennt zu evaluieren. Später reflektierten wir dann noch gemeinsam und stellten erfreut fest, dass wir die gleichen Beobachtungen gemacht haben, wie die bolivianischen Rover. Insgesamt hat uns der Austausch sehr gut gefallen und wir freuen uns auf die Rückbegegnung, wenn die Bolivianer nach Deutschland kommen.

Dann ging es sofort weiter mit Kochen und Backen bei Andrés, der uns sein Haus für die fiesta zur Verfügung gestellt hat. Michi und Johanna hatten sich schon ihr Unterstützerteam zusammen gesucht und waren schon während der Reflektion aufgebrochen, um mit den Vorbereitungen für den Abend zu starten. Die anderen kamen später nach und halfen fleißig unter den Anweisungen von Michi und Johanna. Nur zwischenzeitlich kam es zu Frust, wenn die Sahne nicht steif oder die Schokolade nicht flüssig werden wollte und die Kartoffeln und Nudeln irgendwie anders waren.

Als dann die Bolivianer kamen, konnte die Party los gehen.

Ein Tisch mit vielen Dankesgaben und Wünschen für die deutsch-bolivianische Freundschaft für die Pacha Mama (Mutter Erde) wurde nach alten indigenen Brauch bereitet und wir hatten die Möglichkeit, uns bei allen Bolivianern nochmal persönlich für ihre Gastfreundschaft und ihr Engagement für das Projekt zu bedanken. Die Kartoffel- und Nudelsalate (aus Wäschekörben!) und die Frikadellen wurden genüsslich verschlungen. Beim Sauerkraut waren die Bolivianer dann aber geteilter Meinung. Zuletzt gab es noch viele Leckereien von Johanna, wie Donauwelle, Schwarzwälder Kirschtorte und Zimtschnecken. So nahm die Party ihren Lauf.

Danach ging es mit einem kleinen Theaterstück von uns über diverse Stereotypen deutscher Touristen weiter. Es wurde viel gelacht.

Es wurde viel zu bolivianischer und deutscher Musik getanzt und die Bolivianer lernten eine wichtige Lektion in Flunkyball. Da man in Bolivien nicht auf der Straße trinken darf (außer zu besonderen Feiertagen) war das etwas ganz Neues für die Bolivianer. Eine weitere lokale Spezialität wurde von den Hannoveranern mitgebracht. Beim Lüttje Lage trinken, ist zwar nicht so viel im Mund der Bolivianer angekommen, aber es hat allen sehr viel Spaß gemacht.

Erst in den frühen Morgenstunden trat so mancher dann seinen Heimweg an oder suchte sich der Einfachheitshalber einen gemütlichen Schlafplatz in einem der Betten.

 

3. Projekttag: Los Pinos – Dienstag 25.7.

Am nächsten Morgen haben wir in aller Frühe unsere Sachen zusammengepackt um zum Projekt an der Schule in Los Pinos zu kommen. Die große Sorge der Distriktleiter war es, dass wenn wir gemeinsam übernachten wir am nächsten Morgen zu spät kommen würden und nicht arbeitsfähig wären. Um dies zu vermeiden ist ein Vortrupp von uns schon früher aufgebrochen und hat für die Anderen Brötchen mit Dulce de Leche besorgt. Der Vorteil am früher losgehen war, dass der Vortrupp sogar noch Kaffee und Avocadobrötchen für sich auf dem Weg erstanden hat.

Naja die andere Sorge wir wären zu spät war unbegründet. Wie eigentlich immer kam der Rest eine Stunde später als verabredet zu der Schule. Das Projekt morgens verlief  morgens wie an den Tagen davor.

Danach hatten wir eine Mittagspause und waren noch gemeinsam essen.

Nachmittags mussten alle, mit Ausnahme der Leute die an den Wassermauern arbeiteten, die Umfrage durchführen und die Broschüren zum Thema Wasser schützen verteilen. Nachdem der Erfolg beim Leute antreffen, die bereit waren an der Umfrage teilzunehmen, konzentrierter wir uns darauf die Prospekte zu verteilen. Dabei wurden wir dann immer kreativer und fanden schließlich die besten Abnehmer in den vielen Minibusfahrern mit offenen Fenstern.

Zu guter Letzt stand dann noch die Reflektion des Projektes an. Diese wurde zunächst nach Nationen getrennt durchgeführt und schließlich haben wir uns noch über unsere Erfahrungen ausgetauscht. Zu großen Teilen konnten wir feststellen, dass uns dieselben Dinge gefallen und auch dieselben Dinge gestört haben.

Nachdem es immer später wurde waren wir froh schließlich in unsere Familien zurückzukehren und endlich ins Bett gehen zu können.

2. Projekttag: Huachilla und Mallasa – 24.7.

Morgens ging es wieder mit dem Bus los, etwas pünktlicher als am Tag zuvor. Wir wurden aber auch an unterschiedlichen Stationen in der Stadt eingesammelt, sodass wir es nicht so weit hatten. Das war auch gut so, da einige von uns schon ihre Schlafsachen dabeihatten, da uns doch noch erlaubt wurde gemeinsam zu übernachten.

Nach einer etwas längeren Fahrt sind wir in Huachilla an der Schule UE Sagrada Familia angekommen. Dort haben wir für die Kinder ein Stationsspiel angeboten. Diejenigen von uns die am Spiel teilgenommen haben wurden auf Kleingruppen mit Bolivianern aufgeteilt und haben jeweils eine Station betreut. Es gab Stationen beispielsweise zur Flussverschmutzung, Abwasserentsorgung, Regenwasseraufbewahrung usw..

Ein Teil von uns hat an diesem Tag ebenfalls wieder die Umfrage durchgeführt oder die Ecomuro gebaut.

Mittags haben wir nach einem Fußmarsch (der für uns Deutsche schon anstrengend war – die Luft und so..) in einem Restaurant/Imbiss mit allen Teilnehmern des Projekts zusammen gegessen. Es gab ein traditionelles bolivianisches Gericht und zum Nachtisch Eis 😊

Danach sind wir weiter nach Mallasa gefahren. Dort wurden wir Augenzeugen einer Schülerversammlung bei der alle nach Klassen und Geschlecht getrennt in Reih und Glied standen. Als Deutsche war das schon echt seltsam für uns, aber das Highlight was der Live-Akkordeonspieler beim Auszug der SchülerInnen.

Das Projekt verlief wie an den anderen Tagen auch. Wir wurden auf die Aufgabenbereiche Kinder, Wassermauer und Umfrage aufgeteilt.

Nach dem Projekt sind wir in das Stadtviertel Los Pinos gefahren und waren gemeinsam Pizza essen. Danach sind wir zu einer der Bolivianerinnen nach Hause gefahren. Bei ihr durften wir alle im Wohnzimmer übernachten und das beste: Ihrer Familie gehörte nicht weit von ihrem Haus ein Grundstück auf dem wir ein Lagerfeuer machen konnten und gemeinsam mit Gitarrenbegleitung singen konnten. Und dazu hatte man von dort aus noch einen tolle Blick über die Stadt. So konnte der Geburtstag von Michi auch noch gebührend zelebriert werden. Die Bolivianer hatten auch eine Torte (Trés leche Kuchen – sehr sehr lecker!!) für Michi.

Familientage – Samstag und Sonntag 22./23.7.

Nach der ausgelassenen Geburtstagsfeier mussten wir alle erstmal ausschlafen. Einige von uns haben gemeinsam gegrillt, waren mit ihren Gastfamilien Zeit verbracht oder sind in den Genuss bolivianischen Fernsehens gekommen, was dann in ein Nachmittagsschläfchen überging. Die Gastgeschwister der Pfadfinder aus dem Stamm Los Pinos haben den Tag gemeinsam verbracht. Dabei konnten sie in die Gruppenstunden aller Stufen mal reinschauen. Bei den Wös wurde gespielt und die Jupis haben sich auf ein Lager vorbereitet.

Abends haben sich einige von uns dann getroffen, da der Gastbruder von Johanna mit seiner Band ein Konzert in einer Kneipe gegeben hat. Danach sind Teile von uns noch weitergezogen oder nach Hause gegangen.

Am Sonntag morgen haben wir verschiedene Gruppenstunden besucht. Danach wurde für die Fiesta Alemana eingekauft. Außerdem waren einige von uns noch bei einer Ausstellung von Michis Gastbruder der seine gesammelten Pfadfindersachen präsentiert hat. Und das waren ganz schön viele!!

Nach dem Einkaufen wollten wir uns zum gemeinsamen Kochen und einem Spieleabend im Anschluss bei Kathis Gastschwester treffen. Wie es öfter in Bolivien passiert änderten sich die Pläne nochmal. Während die einen schon bei Kathis Gastschwester einem Bolivianer das Spiel „Halt mal kurz“ beibrachten, waren die anderen noch einkaufen und etwas essen.

Zwei Stunden später als alle dann eingetrudelt waren, wurde aus dem Spieleabend auch eher eine Aufstandsplanung. Wir Deutschen hatten uns mehrfach gewünscht, dass wir während des Projektes gemeinsam übernachten und auch mal einen Abend am Lagerfeuer zusammen verbringen. Leider wollten die Distriktleiter und die Verantwortlichen für das Projekt uns das nicht erlauben. Nach vielen Diskussionen und verschiedenen Plänen, konnten wir dann aber doch eine gemeinsame Lösung finden. So hatten wir zwar keine Spiele an dem Abend gespielt, dafür aber eine Möglichkeit gefunden während des Projektes zumindest einmal gemeinsam zu übernachten.

Ein kleines Highlight für diejenigen, die dann noch in die Stadt zurückmussten, war die Rückfahrt auf der Ladefläche.

1. Projekttag: Ran an die Arbeit!

Am Freitag ging es früh auf zur ersten Schule, in der wir das Projekt durchführten. Für viele war es am Morgen ein Kampf, früh genug aus dem warmen Bett nach viel zu wenig Stunden Schlaf aufzustehen, aber dennoch ist die letzte Person unserer deutschen Reisegruppe noch vor den letzten Bolivianer am Treffpunkt eingetrudelt. Mit dem Bus ging es dann auf nach Villa Copacabana, einer Schule in La Paz, etwas höher gelegen an einem Hang. Dort teilten wir uns 3 Gruppen ein: 3 Personen für den Bau der Ecomauer, 5, die bei dem Programm mit den Kindern mitmachten und 5, die in das umliegende Wohngebiet ausschwärmten, um mit den Bewohnern über das Thema Wasser zu sprechen und mit ihnen einen Fragebogen auszufüllen. Nach ein paar kurzen Ansagen ging es dann ran an die Arbeit.

Der Mauerbau: Gemeinsam mit Rovern und Leitern bauten wir an den vorbereiteten Ecomauern. Das ist ein Konstrukt aus PET-Flaschen, die miteinander verbunden sind. Sie werden an die Dachrinne der Schule angeschlossen, sodass sich darin das Wasser speichern kann. Ein eingebauter Filter sorgt dafür, dass das Wasser gereinigt wird. Sollte im Sommer wieder der Wassermangel eintreten, können die Schüler das Wasser aus den Ecomauern benutzen.

Das Programm mit den Kindern: Aufgrund der anhaltenden Kälte hatten die Behörden die Winterferien für die Schülerinnen und Schüler verlängert. Daher fand an diesem Tag kein regulärer Unterricht statt. Da in Bolivien die Pfadfinder an die Schulen angegliedert sind, fanden sich dennoch fast 40 motivierte Kinder im Schulhof ein, um mit uns den Tag zu verbringen. Gemeinsam spielten wir verschiedene Spiele zum Thema Wasser, aßen zu Mittag und spielten in der Mittagspause Fußball. So bekamen wir einen Einblick in die Lebenswelt der Kinder und sie lernten von uns ein paar deutsche Wörter und freuten sich, Pfadfinder aus Deutschland kennenzulernen. Obwohl wir zum Teil nicht die gleiche Sprache sprechen konnten, hatten wir gemeinsam viel Spaß.

Die Umfragen: Im Tandem (Bolivien-Deutsch) gingen wir durch das Wohngebiet, um mit Leuten vor Ort zum Thema Wasser ins Gespräch zu kommen. Sehr interessant war es für uns, Einblicke in die Lebensarten von Einwohnern von La Paz zu bekommen. Dabei konnten wir die volle Bandbreite zwischen: „Haben kein Badezimmer im Haus“ bis zu „dusche mich täglich“ erleben. Dieser intensive Einblick, den wir in das Leben der Menschen bekommen haben, hat uns nachdrücklich beeindruckt.

Nach dem Aufräumen am Abend sind wir dann super müde, aber zufrieden in unsere Familien zurückgekehrt. Aber viel Zeit zum Ausruhen blieb nicht, denn es gab zwei Geburtstage zu feiern!

Auf, im und zum Titicacasee

Am Mittwoch begann unser Tag im Centro Scout (natürlich eine Stunde später als geplant) mit einer Einführung in unser Projekt. Wir wurden mit der Mission der Guardianes del Agua, den Beschützern des Wassers, bekannt gemacht und bekamen einen Einblick in die verschiedenen Aufgabenbereiche unserer Projektarbeit, die in einigen Tagen beginnen würde.

Währenddessen waren Robert und Kathi bei einer bolivianischen Talkshow um das Projekt im Fernsehen vorzustellen. Das Highlight dieses Ausflugs zum bolivianischen Fernsehen war allerdings die Musikshow vor der Talkshow.

Bei einem von Günther auf Deutsch und Spanisch geleiteten Gottesdienst im Freien wurden wir weiter auf unser Thema („Gemeinsam das Wasser schützen“) eingestimmt und wurden als Guardianes del Agua ausgezeichnet.

Nach einer kurzen Essenpause machten wir uns dann mit einigen Bolivianern (Gastgeschwistern und Freunden) im Bus auf den Weg nach Copacabana. Nach ca. vier Stunden Fahrt und der etwas abenteuerlichen Überquerung des Sees an einer Engstelle kamen wir in Copacabana an und baten, wie es sich gehört, in der Basilika die Jungfrau von Copacabana um Erlaubnis für unseren Aufenthalt. Nach dem gemeinsamen Abendessen entschieden sich einige für eine frühe Nacht in den warmen Hotelbetten, andere für einige Stunden Gemeinsamkeit mit Liedern und Gitarre am Strand.

Am Nächsten Tag wurden wir mit dem Bus zum Boot gebracht, das uns zunächst zur Isla de la Luna („Mondinsel“) brachte. Hier bestaunten wir einen Inka Tempel und den wunderbaren Ausblick von der Inselkuppel.

Unser Boot wartete auf der anderen Seite der Insel, von wo aus wir zur größeren Isla del Sol („Sonneninsel“) gebracht wurden. Auch hier wanderten wir ein wenig (unter großer Anstrengung durch die Höhe) und die ganz mutigen unter uns sind neben der Hafenbucht sogar im Titicacasee geschwommen.

Als wir abends zurück in Copacabana waren haben dann die Meisten trucha (Forelle) gegessen, bevor die Rückfahrthart nach La Paz los, die wir quatschend, singend, Gitarre spielend, oder auch schlafend verbrachten…

 

Death Road

Heute ging es auf mit dem Mountainbike auf die berühmt berüchtigte Todesstrasse (Camino de la Muerte). Dazu traffen wir uns um 7 Uhr morgens beim Tourguide mitten in der Innenstadt. Nachdem jeder ausgerüstet war und die Mountainbikes auf den Dächern der Minibusse verstaut waren, ging es auch schon mit den Minibussen zu dem Startpunkt, ca. 20 km außerhalb der Stadt auf ca. 4.600 m. Dort angekommen bekam jeder sein Bike und es ging schon los. Die ersten Kilometer ging es auf einer asphaltierten Straße bergab. Von ihr hatte man eine wunderbaren Blick auf das wolkenverhangene Tal, in welches wir fahren werden. Zwischendurch gab es immer mal wieder Fotostops. Bei einer Tunnelumfahrung gab es schonmal einen Vorgeschmack auf die eigentliche Todesstrasse. Nach einigen weiteren Kilometer wurden wir von unseren Minibussen zur eigentlichen Todesstrasse gebracht. Hier war die Flora auch schon merklich grüner als am Anfang der Tour. Leider auch feuchter, wir waren jetzt mitten in den Wolken. Bevor es losging, gab es noch eine kleine Stärkung.

Und dann ging es über Matsch, Stein und Schotter vorbei an Wasserfällen, Bananenstauden und anderen unbekannten tropischen Pflanzen hinab ins Tal. Zwischendurch gab es auch wieder kleine Pausen. An einem Talabgrund haben es ganz mutige von uns gewagt, diesen per Seilbahn zu überqueren. Danach ging es das letzte Stück hinab ins Tal. Auch hier bestand für ganz mutige die Möglichkeit eine sehr steile Abkürzung zu nehmen, was auch einige taten. An einer Straße angekommen, haben einige das typische deutsche Klischee entsprochen und beim abbiegen die Hand rausgehalten. Hier wurden wir von unseren Minibussen eingesammelt und nach Coroico zu einem Hotel gefahren (ca. 1.200 m hoch). Hier haben sich alle den Bauch vollgefuttert und (fast) alle haben die Dusche genutzt. Leider blieb nicht die Zeit für einen Sprung in den Pool. Danach ging es per Minibus drei Stunden und 2.400 m bergauf zurück nach La Paz. Wir hatten alle viel Spaß und es gab keine Verletzen. Nach der Ankunft in La Paz ging es zum gemütlichen Ausklang noch in einen Pub.